Nach Wiesn-Paukenschlag: Wer schnappt sich das freie Zelt?

Wenn ein Wiesn-Zelt frei wird, dann ist das jedes Mal ein Paukenschlag in der Münchner Gastroszene. Nachdem Wirtin Arabella Schörghuber angekündigt hat, sowohl das Paulaner-Festzelt nach dieser Wiesn als auch die Gaststätte Spöckmeier schon kommenden Monat abzugeben, brodelt die Gerüchteküche. Jeder will wissen, wer der neue Wirt werden könnte.
Arabella Schörghuber ist heuer zum letzten Mal Wiesn-Wirtin. Sie gibt nicht nur das Paulaner-Festzelt auf, sondern will schon in diesem Juni auch die Gaststätte Spöckmeier am Marienplatz abgeben (tz berichtete). Mit dieser Knaller-Meldung vom Freitag ist das Rennen um die Nachfolge eröffnet. Die meisten gehen davon aus, dass die Paulaner/Hacker-Brauerei beides im Doppelplack neu vergeben wird – ähnlich wie beim Donisl und der Bräurosl 2022. Sie darf das, denn das Paulaner-Zelt ist ein Brauereizelt. Aber wer wird das Rennen machen? Ein Name fällt dabei immer wieder: Lorenz Stiftl.

Der Wirt vom Hackerhaus in der Sendlinger Straße und dem Volkssängerzelt Schützenlisl auf der Oiden Wiesn war schon 2015 bei der Vergabe der Hippodrom-Nachfolge ein heißer Kandidat. Damals ging er – für viele überraschend – als Zweiter nach Sigi Able leer aus. 2022 war er erneut in aller Munde: Da ging es nach dem Rückzug der Familie Heide um die Vergabe des Hacker-Pschorr-Brauereizeltes Bräurosl. Hier machte bekanntlich Peter Reichert das Rennen. Lorenz Stiftl, der ewige Zweite: Schafft er es diesmal endlich ganz hinauf in den Wiesn-Olymp?
Lorenz Stiftl: „Lassen wir uns überraschen“
Erfahrung hat der 60-jährige Stiftl reichlich. Einmal auf der Wiesn: Dort betrieb er bereits das Wienerwald-Zelt, dann das kleine Zelt „Zum Stiftl“ und nun die Schützenlisl. Auch für die Gaststätte Spöckmeier wäre er wie geschaffen: Er betrieb das Lokal selbst schon zwölf Jahre lang, bevor er ins Hackerhaus wechselte.

Gute Beziehungen zur Brauerei hat er ebenso. Die tz hat den Wirt gestern im Hackerhaus getroffen und nachgefragt, ob er wieder Ambitionen hat. Seine Reaktion: ein breites Grinsen. „Ich weiß nicht, warum immer alle auf mich schauen.“ Dann muss er selber lachen. Er gibt sich bedeckt, denkt über jedes Wort nach. Der Spöckmeier und das Paulaner-Festzelt, das wäre schon was, oder? „Ich weiß nicht. Man muss da in sich gehen. Da hängt ja auch viel dran. Lassen wir uns überraschen.“ Weiter lässt Stiftl sich nicht in die Karten blicken.

Gibt es weitere Kandidaten? „Das ist eine geheime Verschluss-Sache“, sagt Wiesnwirte-Sprecher Christian Schottenhamel. „Ich bin selbst gespannt, wer der neue Kollege wird.“ Beppi Bachmaier, der den Zuschlag fürs Herzkasperlzelt wieder nicht bekommen hat, ist ein Liebhaber der Oiden Wiesn. „Ich bin von der großen Wiesn ganz weit weg“, sagt er zur tz. Die Familie Winklhofer, die den Ratskeller zum Jahresende aufgibt und auf der Oiden Wiesn das Festzelt Traditon betreibt, reagiert ähnlich. „Wir stehen zum Festzelt Tradition, da steckt unser Herzblut drin.“ Zwei, die auch oft im Gespräch um größere Zelte sind, winken ebenfalls ab: Dieter und Werner Hochreiter haben laut eigenem Bekunden kein Interesse.
Entscheidung fällt wohl schon bald
Die einzigen, die wohl schon mehr wissen, sind die Bosse der Paulaner-Brauerei. Man geht davon aus, dass in den nächsten Tagen oder Wochen eine Entscheidung in Sachen Spöckmeier fallen wird – die dann auch richtungsweisend für die Wiesn ist. „Das wird sicher sehr zügig gehen“, sagt Innenstadtwirte-Vorstand Gregor Lemke.
Wirt Beppi Bachmaier würde seinem ehemaligen Oide-Wiesn-Kollegen Lorenz Stiftl den Zuschlag jedenfalls gönnen. „Falls er da eingebunden sein sollte, würde es mich für ihn freuen, wenn er endlich das Ziel erreicht, das er schon so lange anstrebt.“