War Hermann Gerland unfair? Müller-Wegbegleiter erhebt Vorwurf
Hermann Gerland ebnete den Weg für die Welt-Karriere von Thomas Müller. Andere hatten es bei ihm schwerer, erinnert sich ein Müller-Wegbegleiter.
München – 26-mal stand Alexander Benede mit einer der größten Legenden des deutschen Fußballs auf dem Feld. Wer es zum Stammspieler in der U19 des FC Bayern bringt, ist vom Profifußball nicht weit entfernt. Aber eben auch noch lange nicht am Ziel.
Während Thomas Müller in seiner langen Karriere alles gewinnen sollte, was es als Fußballer zu gewinnen gibt, schaffte es Benede zwar zu einer Bayernliga-Legende, doch sein Profi-Traum zerbrach. Vergleicht man die beiden Schicksale, wird einmal mehr deutlich: Absolute Marginalitäten entscheiden.

Zusammen mit Müller, Badstuber, Kroos in der Jugend – doch Profi-Traum platzt
Im Interview mit Fussball Vorort/FuPa Oberbayern erinnert sich Benede, eines der bekanntesten Gesichter im oberbayerischen Amateurfußball, an seine Zeit in der Jugend des FC Bayern. Das komplette Interview lesen Sie hier.
Benede spielte mit den späteren Bayern-Stars Thomas Müller, Mats Hummels, Toni Kroos, Sandro Wagner oder Holger Badstuber in einem Team. „Mats Hummels und ich hatten fast denselben Werdegang. Wir waren gemeinsam in der Fußball-Leistungsklasse, er war bei Bayern und ich bei 1860“, erzählt er.
„Das ist schon abartig“: Benede spricht über Zeit beim FC Bayern
„Später haben wir zusammen beim FC Bayern gespielt und standen vor dem Sprung zum Profi. Jetzt hat er quasi so viele Champions League Spiele auf dem Buckel, wie ich Bayernliga-Spiele. Das ist schon abartig“, so Benede.
„Der eine spielt im Fußball-Olymp, dagegen bin ich echt tief gefallen. Damals hätte sicher niemand gesagt: Der eine wird Champions-League-Sieger und Weltmeister, der andere in der Bayernliga rumkrebsen.“ Immerhin: Mit dem TSV 1860 München II könnte sich Benede an diesem Wochenende zum dritten Mal zum Bayernliga-Meister krönen. „Ich bin stolz auf meine Karriere“, betont er.

War Hermann Gerland unfair? Benede: „Hat diese Spieler gepusht“
Über seine Zeit beim FC Bayern sagt er dagegen: „Ich hatte eine wahnsinnig schwere Zeit unter Hermann Gerland. Mir ging es in meiner Laufbahn nie so schlecht und ich habe nie mehr so schlecht Fußball gespielt“, bekennt er. Welch große Rolle einzelne Personen spielen, macht er nochmal deutlich.
„Beim FC Bayern München gab es unter Hermann Gerland Spieler, die eine wahnsinnig große Aufmerksamkeit hatten. Hermann Gerland hat diese Spieler gepusht“, stellt Benede klar. War Trainer-Legende Gerland also unfair?

Beim FC Bayern „hieß es friss oder stirb“
„Mir ist wichtig zu betonen, ich gönne es jedem einzelnen Spieler und Hermann Gerland hatte bei vielen Spielern recht. Mir hat damals bei den Bayern Amateuren aber ein Förderer gefehlt, deshalb habe ich den Glauben an mich verloren. Das hätte ich niemals zulassen dürfen“, sagt der Bayernliga-Rekordspieler. „Es war einfach eine andere Zeit. Damals hieß es, friss oder stirb.“
Müller konnte sich auf die Unterstützung Gerlands dagegen verlassen. Angesprochen auf seinen ehemaligen Mitspieler, dessen Abschied beim FC Bayern Felix Neureuther zu Tränen rührte, kommt Benede aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: „Über Müller brauchen wir uns nicht zu unterhalten, er würde es immer schaffen.“
Es gebe „kaum einen Spieler mit so einem ersten Kontakt, mit so einer Torabschluss- und Passtechnik und das mit so einer Konstanz. Dazu funktioniert sein Kopf wie ein Hochleistungsprozessor. Die Intensität, die Kommunikation und wie er sich zwischen den Räumen bewegt, ist unfassbar“. (epp)